Kirkambar

Mit Ende Juni 2022 wurde das EU-Projekt Kirkambar, bei dem Korona Mai von Beginn an als Kulturerbe- und Heimatreporter eingebunden war, erfolgreich beendet. In der eineinhalbjährigen Projektlaufzeit wurde ein Forschungsdesign zur Erhebung der Getreidespeicher entwickelt und umgesetzt. In der Feldforschungsphase wurden rund 60 Dörfer rund um Elmali aufgesucht und es konnten ca. 1560 Getreidespeicher und deren BesitzerInnen ausfindig gemacht werden. Die primärwissenschaftliche Erhebung stellte sich als herausfordernd dar, da das zuvor geschätzte Vorkommen der Speicher in der Region bei weitem übertroffen wurde. Durch die Kartierung jedes einzelnen Speichers in eine Geodatenbank entstand ein umfängliches, digitales Archiv über den Bestand. Das Anbringen eines „Erbeausweises“ an den Getreidespeichern gibt Auskunft über die BesitzerInnen und dient zur Bewusstseinsbildung. Mit jeweils einem QR-Code ausgestattet lässt sich der Geo-Standort und Daten, erhoben nach Vorbild der Inventarisierungsliste des UNESCO-Welterbes, zugreifen. Parallel dazu wurden oral-history Interviews mit Zeitzeugen (darunter BauherrInnen, BesitzerInnen, Honig- und GetreideproduzentInnen und HolzfällerInnen) aufgenommen. Um den Bewusstseinsbildungsprozess auch aus der Region herauszutragen, fertigte der Maler T.M.P. Duggan Zeichnungen ausgewählter Getreidespeicher und Bienenhäuser an, die in Antalya in einem Museum ausgestellt wurden. Im Zusammenhang mit der Ausstellung wurde ein originaler Getreidespeicher abgebaut und in einem öffentlichen Park in Antalya der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, begleitend mit Informationstafeln über das Projekt. Seit Ende der Ausstellungsphase im Juni 2022 ist der Getreidespeicher nun dauerhaft im archäologischen Museum Elmali untergebraucht.

Während unseres viertägigen Besuches in Elmali (gelegen im Taurusgebirge) und Antalya erwartete uns ein abwechslungsreiches Programm. Neben dem Informationsaustausch und vielen anregenden Diskussionen, besuchten wir das archäologische Museum Elmali und Getreidespeicher in Privatbesitz in ländlichen Gemeinden. Gemeinsam mit Master- und PhD Studierenden der Fakultät für Architektur der Akdeniz Universität Antalya wurde über die Holzsteckbauweise gefachsimpelt und über Maßnahmen zur Erhaltung und Nachnutzung diskutiert. Auch in der türkischen Presse wird über das Kirkambar-Projekt berichtet, für die der türkischen Sprache mächtigen, unter folgenden Links könnt ihr euch über unseren Aufenthalt und die Tätigkeiten weiter informieren:

https://www.akdeniz.edu.tr/uluslararasi-ogrenciler-kulturel-arastirmada-bulustu/

https://www.sabah.com.tr/antalya/2022/05/05/elmalinin-kultur-hazineleri-turizme-kazandiriliyor



An dieser Stelle möchten wir uns beim gesamten Projektteam in der Türkei bedanken und insbesondere das Engagement des Vereins ANKA hervorheben. Unser Dank gilt besonders der ANKA-Präsidentin und Kirkambar-Projektkoordinator Dr. Selda Baybo und der Archäologin und Projektassistentin Aysel Ovalıoğlu. Sie haben uns während unseres Besuchs nach aller Kunst der Gastfreundschaft ein tolles Projekterlebnis ermöglicht. Darüber hinaus danken wir Dr. Banu Yener-Marksteiner, der Gründerin und Obfrau des Vereins Diskeles – Synergie zum Kulturerbe des anatolischen Mittelmeerraums Raums, die als Projektsupervisor die Beziehung zwischen Türkei und Europa (insb. Österreich) koordiniert und aufrecht erhalten hat. Als gute Freundin, auch außerhalb unserer gemeinsamen Vereinstätigkeiten, steht sie ausschlaggebend für den Erfolg des Projekts insbesondere auf österreichischer Seite.

Ihr möchtet mehr über das Kirkambar Projekt erfahren? Dann besucht doch die Projektwebsite, abrufbar unter http://www.kirkambar.org.tr/de. Dort könnt ihr alles über das Projekt in Türkisch und Deutsch lesen und hören. Die deutsche Seite ist noch nicht vollständig, wird aber laufend aktualisiert.